Selin & Selen

„In der 24. Schwangerschaftswoche einer bis dahin unproblematischen Schwangerschaft verlor ich plötzlich Fruchtwasser. Als ich am Abend im Klinikum Leverkusen ankam, wurde ich direkt stationär aufgenommen.

Ich musste mich absolut schonen und die Geburt soweit wie möglich hinauszögern, damit die beiden sich weiterentwickeln konnten. Zusätzlich bekam ich Medikamente, um die Lungenreifung der Kinder zu unterstützen. Leider verlor ich nach zwei Tagen noch mehr Fruchtwasser und obwohl ich noch 15 Wochen bis zum errechneten Geburtstermin hatte, entschieden sich die Ärzte, die Kleinen zu ‚holen‘.

Für uns hatte die Zeit des Hoffens und Bangens angefangen. Da wir zu Hause noch ein kleines Kind hatten, waren wir sehr froh, dass Freunde und Familie, aber vor allem die Großeltern für uns da waren.“

Zeynep, Mutter von Selin & Selen

„Unsere Zwillinge mussten aufgrund ihrer unreifen Lungen lange Zeit beatmet werden, was rückblickend betrachtet unser Hauptproblem war. Doch nach einigen Höhen und Tiefen konnten wir ca. vier Wochen später unser ‚Mehltüten-Fest‘ feiern: Das ist der Tag, an dem die Kinder die 1.000-Gramm-Marke erreichen. Vielen Dank nochmals an die Schwester, die das für uns organisiert hatte.

Die Zeit schritt voran und es sah gut aus bei unseren Zwillingen. Zum Schluss durften wir auch paar Tage in der Mutter-Kind Station verbringen.Im März 2016 sind die beiden vier Jahre alt geworden und besuchen schon seit zwei Jahren die Kita.

Wir bedanken uns bei unseren Ärzten, Schwestern, Pflegern und Physiotherapeuten für die Unterstützung und die tolle Zeit im Klinikum Leverkusen.

Danke! Danke! Danke!“


Bülent, Vater von Selin & Selen

Philip & Jakob

„In der 20. Woche einer bis dahin problemlosen Schwangerschaft wurde bei unseren Zwillingen das Fetofetale Transfusionssyndrom diagnostiziert. Es folgten gespannte Wochen, in denen wir vergeblich versuchten, die Kinder in Hamburg-Eppendorf operieren zu lassen, was aufgrund eines zu niedrigen Fruchtwasserstands leider nicht möglich war. Wir wurden mit einem möglichen Abbruch konfrontiert und entschieden uns dagegen. Wir glaubten fest daran, dass beide eine realistische Chance hatten, gesund zu werden.

Schließlich wurden unsere Zwillinge am 9.7.2013 in der 29. Schwangerschaftswoche geboren. Philip wog 990 g bei 36 cm und hatte mit insgesamt 21 Diagnosen zu kämpfen. Jakob wog 660 g bei 35 cm und hatte insgesamt 15 Diagnosen zu überwinden. Nach 11 Wochen exzellenter Betreuung durch das Team der Station E1 und unseren täglichen ‚Wir-bringen-Euch-gute-Laune-von-draußen‘-Besuchen wurden wir am 20.09.2013 glücklich nach Hause entlassen.

Es waren 11 Wochen voller Hoffen und Bangen, doch die sehr persönliche Betreuung und professionelle Behandlung des Teams auf der Station E1 sowie die Rückendeckung unserer Familien und Freunde haben uns geholfen, die meiste Zeit stark zu sein. Es war für uns sehr wichtig, den Kindern Geborgenheit, Kraft und Zuversicht zu geben. So versuchten wir gut gelaunt zu ihnen zu kommen, ihnen so zu vermitteln, dass alles gut werden wird und wir vergaßen auch unser Leben außerhalb der Station nicht. Wer sich daran erinnert: 2013 war ein herrlicher Sommer und auch wir haben ihn trotz allem genossen.

Bei Jakob ließen wir direkt im Anschluss noch beide Augen lasern und einen Leistenbruch operieren. Mit zwei Jahren wurde dann noch ein Hodenhochstand bei ihm korrigiert. Philips Hirnblutung hatte sich zum Glück in der Klinik schon vollständig aufgelöst und heute hat er nur noch ein kleines Loch im Herzen, das ihn nicht einschränkt. Mit beiden Kindern machten wir 2–3 Mal täglich Physiotherapie, bis sie laufen konnten.

Heute haben wir zwei gesunde aufgeweckte Jungs, mit denen wir sehr viel Spaß haben und denen man nicht mehr anmerkt, dass sie zu früh auf die Welt kamen.“


Die Eltern von Philip & Jakob

Ida & Clara

„Ida wurde als erstes Kind mit einem Gestationsalter von 24 Wochen und drei Tagen 16 Wochen zu früh am 18.10.2012 geboren. Ihr Geburtsgewicht betrug 510 Gramm bei einer Körperlänge von 30 cm. Kaum vorstellbar, aber wahr! Nur wenige Minuten später folgte unsere zweite Tochter Clara, mit einem Gewicht von 480 Gramm und 28 cm.

Im Laufe der 101 Tage, die wir gemeinsam mit unseren Kindern auf der E1 im Klinikum Leverkusen verbrachten, wurde der Diagnosenkatalog immer länger. Bis zur Entlassung am 26.01.2013 hatte Ida 17 unterschiedliche Diagnosen; bei Clara waren es ‚nur‘ 14. In den ersten Stunden, Tagen und Wochen nach der Entbindung war es stets unsicher, ob und wie es unsere beiden winzigen Mäuse schaffen, sich in ihrer neuen Welt durchzusetzen. Bleiben Schädigungen zurück oder verläuft alles zu ihren Gunsten? Der Startschuss zum Kämpfen war gefallen!

Am dritten Lebenstag wurde bei Ida eine Hirnblutung ersten Grades diagnostiziert, was für uns zunächst einmal sehr schockierend war, sich aber im weiteren Verlauf als verhältnismäßig harmlos herausstellen sollte. Doch am vierten Lebenstag wurde Ida wieder nach schweren Apnoen intubiert. Am 15. Lebenstag wieder extubiert, um kurz darauf wieder für kurze Zeit intubiert zu werden. Clara wurde am 19. Lebenstag intubiert und nach weiteren 12 Tagen endgültig extubiert. Ein Auf und Ab der Gefühle: Zwei Schritte nach vorne, einer zurück.

Das Team der E1 wurde durch das Trocknen der Tränen, das Mut Zusprechen sowie die Unterstützung in allen Lebenslagen wie eine zweite Familie für uns. Gemeinsam feierten wir an den Wärmebettchen unserer Töchter Weihnachten und Silvester. Nachdem beide Kinder stabil waren, durften wir endlich ‚Känguruhen‘, für uns bis dahin ein völlig neuer Begriff. Jedoch lernten wir Känguruhen nach wenigen Sekunden lieben. Endlich unsere winzigen kleinen Kinder auf unserer Haut zu spüren war ein unbeschreiblich gutes Gefühl! Wir genossen jede Sekunde!

Die ersten Wochen waren für uns sehr herausfordernd: Wenn wir nicht selbst bei unseren Kindern waren, saßen wir am Telefon. Morgens vor dem Besuch, abends nach dem Besuch sowie vor dem Schlafengehen horchten wir via Telefon nach. Und immer wieder derselbe Satz: ‚Hallo, wir sind es. Wollten nur mal nachfragen, wie die Lage ist?‘ War die Antwort nicht so wie wir sie uns erhofft haben, haben wir auch nachts angerufen.

Irgendwann wurde es ruhiger; der Gesundheitszustand unserer Mädchen blieb stabil und es ging stetig aufwärts. Wie es uns prophezeit wurde, wurden wir ab diesem Zeitpunkt auch mal ungeduldig. Jetzt hieß es abwarten: Warten auf die Gewichtszunahme, das Halten der Temperatur, sowie das eigenständige Atmen. Wir hatten das Gefühl, dass die Tage nicht vergingen.

Doch dann, nach unglaublichen hundertundeinem Tag vieler Tränen, unglaublicher Gefühle, Höhen und Tiefen und viele sich ins Herz brennenden Erfahrungen war es endlich so weit: Ida und Clara wurden gesund und mit einem Gewicht von jeweils 2,5 kg und 45 cm ohne festzustellenden Beeinträchtigungen am 26.01.2013 entlassen. Sehr viel Glück und vor allem den schützenden Händen aller Mitarbeiter der Kinderintensivstation E1 des Klinikum Leverkusens verdanken wir diese Entwicklung.

Drei Wochen später waren beide Mädels wegen einer RS-Virus-Infektion wieder Patienten der E1. Kurz danach folgte eine geplante Laser-OP der Augen in Köln sowie die Behebung einer Leistenhernie im Klinikum Leverkusen. Die Zeit zwischen Geburt und Entlassung war vermutlich die schwerste Episode, die wir mit unseren Kindern erlebt haben. Trotz der ungewissen Situation gab es dennoch so viele wunderschöne und oft auch lustige Momente, in denen man sogar mit den Schwestern, Pflegern und Ärzten lachen konnte.

Wir sind dem Team der E1 unendlich dankbar! Die Zeit auf der E1 werden wir niemals vergessen!

Nicht alle Frühchen-Eltern haben so viel Glück wie wir.

Unsere Motivation, sich im Förderverein Frühchen Leverkusen e. V. zu engagieren, beruht auf dem Wunsch, allen Frühchen und den Eltern die bestmöglichste Betreuung, Information und Hilfestellung zu geben. Vielleicht können wir dadurch etwas zurückgeben von unserem unbeschreiblichen Geschenk!“

Die Eltern von Ida & Clara